Familie

Besitz- oder Zusammengehörigkeitsverhältnisse erklären

Mit Possessivpronomen

die Freundin meines Bruders
MEINBRUDERPoss-bruderFREUNDIN
sch

Falls die Person anwesend ist, wird die Gebärde wieder in Richtung der Person ausgeführt, falls nicht wird die Person automatisch durch die Gebärde SEIN/IHR im Raum verortet.
Wenn bei „euer“ die Besitzverhältnisse einer gesamten Gruppe gemeint sind, wird SEIN/IHR gebärdet, statt EUER.

Mit Existenzialmarkern

Er hat Kinder. (allgemein)
person-BESITZKINDER
sch

Existenzialmarker kennzeichnen, ob es etwas gibt, also ob etwas existiert und entsprechen damit dem Vollverb „haben“. Das Subjekt ist bei der Gebärde person-BESITZ bereits integriert und muss daher nicht extra gebärdet werden. Dafür zeigen die Finger in Richtung des Subjekts.
Ein weiteres Verb mit Subjektübereinstimmung ist person-BEKOMM. Hier wird die Bewegung in Richtung des Subjekts ausgeführt.
Verwendet man die Gebärde person-BESITZ verändert sich der Satzbau. Das Prädikat wird dann vor dem Objekt gebärdet.

Er hat Kinder. (in der Nähe)
Z-person KINDER DA-li

Ein weiterer Existenzialmarker ist die Gebärde DA. Die Gebärde weist, falls möglich, in die Richtung des Objekts. Der Satzbau ist normal.

Etwas betonen

Um etwas zu betonen gibt es vier Varianten:

1. Demonstrativpronomen: D-person. Dabei handelt es sich um die Gebärde Z-person, nur dass man dazu die Augen weit öffnet, die Augenbrauen anhebt und den Oberkörper etwas vorbeugt.
2. Bewegungsumfang vergrößern

3. Umstellung im Satz: Zuerst benennt man mit gehobenen Augebenbrauen (=topic) das Thema und fügt dann einen Kommentar hinzu.

Das ist nicht mein Bruder, das ist mein Cousin.
neg
Z-cousinMEINBRUDER/ MEINCOUSIN

4. Verneinung von Alternativen

Gebärdensprache als Erstsprache

  • Entwicklung sehr ähnlich dem Lautspracherwerb
  • Lallphase mit ca. 6 Monaten (auch taube Kinder)
  • erste gestische Gebärden mit ca. 9 Monaten (Babysigns)
  • erste Gebärde mit ca. 12 Monaten
  • 50 Gebärden mit ca. 19 Monaten
  • zwei-Gebärden-Sätze mit ca. 1,5 Jahren (noch keine grammatikalische Morphologie)
  • „du“ und „ich“ wird auch von tauben Kindern verwechselt
  • Verbflexion wird nicht vor 2,5 Jahren erworben (Bildhaftigkeit beschleunigt den Prozess also nicht)
  • da die meisten tauben Kinder (etwa 90%) hörende Eltern haben, lernen auch die meisten Kinder ihreMuttersprache oft nicht zuhause (zusätzliche Maßnahmen erforderlich)
1778: Gründung des 1. Taubstummeninstituts in Deutschland (Leipzig) durch Samuel Heinicke (orale Methode)
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