Küche und Lebensmittel

Von Erlebnissen berichten

Das Erzählen von Erlebnissen geschieht in der DGS vorwiegend über die Rollenübernahme. Die Rollenübernahme ist mehr als nur ein rhetorisches Mittel in der DGS. Sie wird sogar in wissenschaftlichen Texten verwendet. Dazu versetzt man sich so in eine Person, gegebenenfalls sich selbst, hinein, dass man deren

  • Aussehen (Mimik, Köperhaltung)
  • Verhalten (Blickrichtung, Handlungen) und
  • sprachlichen Äußerungen

in einer bestimmten Situation treffend wiedergeben kann. Bei der Rollenübernahme werden damit viele produktive Gebärden verwendet. Mit Blickverhalten ist z.B. gemeint, dass man zu Vögeln in den Himmel schaut, als Kind zu einem Erwachsenen aufschaut oder als Stehender zu einem Sitzenden hinabschaut. Der Blick kann dabei sowohl als Hinweis, als auch als Rückverweis dienen, d.h. man kann zuerst zu den Vögeln aufschauen und dann gebärden, dass dort Vögel sind oder umgekehrt.
Falls möglich sollte man die Rollenübernahme auch in alltäglichen Gesprächen immer wieder mal benutzen, auf jeden Fall aber beim Erzählen von Geschichten. Dazu werden zuerst Beteiligte und Handlung eingeführt und dann die Rollenübernahme gebärdet.

Ich habe ein Buch gelesen und war total davon gefesselt.
ICH BUCH LES (Rolle-ich): INTERESSANT *mitgerissen-werden

Auch Wegbeschreibungen können durch Rollenübernahme anschaulich gestaltet werden. Diese Variante wird aber oft nur verwendet, wenn der Gesprächspartner die Umgebung bereits einigermaßen kennt. Dabei werden dann z.B. Laufbewegungen und vorbeiziehende Gebäude oder Schilder durch Substitutorverben beschrieben. Mit Manipulatorverben kann dann weiterhin das Öffnen von Türen, das Drücken von Knöpfen usw. dargestellt werden Dies ist eine Art der Wegbeschreibung, die keinen verkleinerten, sonderen den realen Maßstab, verwendet.
Beim Erzählen von Geschichten kann man auch die Rolle von Tieren und sogar von Gegenständen übernehmen, wenn diese als belebte Wesen, die handeln und Emotionen haben, betrachtet werden.

Von Gesprächen berichten

In der DGS wird zur Wiedergabe von Gesagtem häufig die direkte Rede verwendet. Dies geschieht durch Rollenübernahme und, bei Dialogen, zusätzlich mittels Rollenwechsel. Dabei wird zunächst in neutraler gerader Position angegeben, wer etwas sagt, antwortet oder fragt. Die Gebärde SAG wird oft einfach weggelassen. Anschließend versetzt man sich in die Rolle der Person, die etwas gesagt hat, das man wiedergeben möchte.

Sie sagte, dass sie morgen nicht kommen kann.
sie-BESCHEID-ich MORGEN KOMM KANN-NICHT

Falls man etwas Gesagtes in der indirekten Rede wiedergeben möchte, verzichtet man auf die Rollenübernahme, hält also auch weiterhin Blickkontakt zum Gesprächspartner und verwendet die Gebärde person-BESCHEID-ich.

Rollenwechsel heißt, dass man, wie der Name schon sagt, abwechselnd in verschiedene Rollen schlüpft. Damit wechseln dann also z.B. Blickrichtung, Mimik, Körper- und Kopfhaltung. Für Dialoge verortet man am besten zunächst die Beteiligten links und rechts im Gebärdenraum und nimmt dann durch eine leichte Oberkörperdrehung die jeweilige Gesprächsrolle ein. Die Position der Beteiligten zueinander sollte dabei möglichst der vergangenen Realität entsprachen

Guten Appetit

  • um sich bei einer Mahlzeit „Guten Appetit“ zu wünschen, klopft man kurz mit der Faust auf den Tisch
2008: Demonstration für mehr Untertitel im Fernsehen in Köln
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